Im Ziel schnauft Iris Böckmann erst mal durch. „Puh, das war anstrengend. Aber es hat Spaß gemacht“, strahlt die 44-jährige Gescheranerin nach dem „schnellen“ 5-km-Lauf. Fast ungläubig schaut sie auf die erreichte Zeit, denn mit 23 Minuten und 50 Sekunden war sie deutlich flotter unterwegs als erwartet. Normalerweise braucht sie schon ihre Tochter Liselotte als Zugpferd, um eine 25er Zeit zu erreichen. „Ich bin total zufrieden“, bilanzierte sie nach ihrer ersten Teilnahme am Volksbank Run. Der hat nach der Premiere im Vorjahr wieder alle Erwartungen erfüllt, auch wenn das durchwachsene und windige Wetter die Beteiligung an der After-Run-Party schmälerte. „Durch Nachmeldungen sind wir auf 804 Teilnehmer gekommen“, verkündete Jana Ay vom Organisatorenteam, das aus den Reihen von Stadtmarketing, TV Gescher und Volksbank gestellt wurde. Noch einmal 50 Läufer mehr als im Vorjahr, das ist eine beeindruckende Resonanz.
Power-Mucke von DJ Thorsten stimmte Läufer und Zuschauer auf das Sportspektakel ein. Die Bambinis (Jahrgang 2018 und jünger) hatten Glück, denn sie erwischten eine sonnige Phase, als sie auf die Piste gingen: 200 Meter die Hofstraße runter und wieder zurück zum Zielbogen. „20 Kinder mehr als im Vorjahr, das kann sich sehen lassen“, meinte Moderator Manni Wies und sorgte für ein Warm-up à la Schalke. Mit einem interessanten Vergleich machte er deutlich, was beim 2. Volksbank Run geleistet wurde: Mindestens 2800 Kilometer haben die Teilnehmer in Summe geschafft. „Das reicht in etwa für die Strecke von Gescher zum Petersplatz in Rom und wieder zurück.“ Organisatorisch klappte alles wie am Schnürchen, sodass die Läufe pünktlich starten konnten.
Davon profitierten 135 Schüler, denn unmittelbar nachdem alle nach einem Kilometer wieder im Ziel waren, pladderte es so richtig. Der guten Stimmung tat dies keinen Abbruch. Zweigeteilt war der von Dieker & Voß gesponserte Firmenlauf. Die „schnelle“ Truppe mit einer Zielzeit unter 30 Minuten machte den Anfang. Hier war Jannis Höing nicht zu stoppen – schon nach der ersten Hälfte lag der 23-Jährige klar vorne und gewann mit einer Zeit von 17,31 Minuten. Und weil’s so locker und spaßig war, ließ er sich auch noch zum Start beim 10-km-Lauf überzeugen… Um einen Sonderapplaus bat Wies für 52 Gesamtschüler, die für eine gute Sportnote auf die Piste gingen.
Die Zuschauer hatten ihre helle Freude am Geschehen und feuerten kräftig an. „Das ist eine schöne Aktion“, meinte Siggi Bone, der schon die Premiere im Vorjahr erlebt hatte. Selber mitlaufen möchte er nicht: „Ich bin eher der Fahrradfahrer.“ Etwas Pech hatten die Starter beim zweiten 5-km-Lauf, sie bekamen einige Tropfen Regen ab. Allein hier waren es 272 Teilnehmer, die am Ende 1360 Kilometer in den Beinen hatten. „Alle geben hier richtig Gas, davor ziehe ich meinen Hut“, kommentierte Wies, der sich in Richtung Schalker Fanclub-Jubiläum verabschiedete und das Mikro an Thorsten Pacelt übergab.
Der kommentierte dann den sportlichen Höhepunkt des Runs, den 10-km-Lauf. Und da gab es ein Trio, das den anderen mit Siebenmeilenstiefeln enteilte. Allen voran der spätere Sieger, Matthias Aust. Der 50-Jährige ist Triathlet, arbeitet bei d.velop, ist gebürtiger Oedinger und lebt jetzt in Halle. Seine Bestzeit auf der Marathonstrecke: zwei Stunden und 50 Minuten. „Für mich war das hier ein guter Trainingslauf“, sagte Aust, der Ende April beim Hermannslauf starten wird. Der Zweitplatzierte, Florian Hovestadt, ist gebürtiger Gescheraner, lebt aber seit 17 Jahren in Hamburg. Ob er extra für den Run in die alte Heimat gekommen ist? „Nee, wir feiern hier einen Junggesellenabschied“, winkte er ab. Da er gerne Langstrecke laufe, habe sich die Teilnahme in Gescher angeboten.
Bericht: Gescherer Zeitung